Protestieren als Feminist*in - mit Lea Bonasera von "Die letzte Generation" und "Guter Grund"
Protest als integraler Bestandteil einer Demokratie - aus wissenschaftlicher und praktischer Sicht zum Nachmachen
▶️ Nach dem Gespräch mit Rapperin Sookee über Parteieintritte, gehts dieses mal um eine freiere Form des Politischseins: Protest! Und zwar friedlicher. Lea Bonasera promoviert zum Thema „ziviler Ungehorsam“ und hat “Die letzte Generation” mitgegründet. Theorie und Praxis sind sowas von vereint! Lieb ich.
Mittlerweile ist Lea nicht mehr Teil von “Die letzte Generation” und arbeitet an der neuen Bewegung “Guter Grund”, die sich nicht nur mit dem Klima, sondern planetaren Grenzen im Allgemeinen beschäftigt - das schließt z.B. Biodiversität mit ein.
Wir sprechen über Protest als Grundrecht in einer Demokratie und wie er gezielt eingesetzt werden kann. Außerdem frage ich Lea, welche Rolle die feministische Perspektive spielt – sowohl historisch als auch in aktuellen Bewegungen.
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Mich machten die Aktionen von "Die letzte Generation" skeptisch. Sie wirkten kurzschlussartig. Erst als ich das Buch von Lea Bonasera las, verstand ich, dass ich da einer medialen Erzählung auf den Leim gegangen war: Friedlicher Protest ist genau das Gegenteil von random Aktionen und brauchen viel Vorbereitung und Training. Wenn Lea protestiert, achtet sie auf guten Schlaf und ausgewogene Mahlzeiten wie Marathonlaufende.
Das Buch ist megazugänglich geschrieben, eher im Plauderton und sehr ehrlich. So ist Lea natürlich auch nicht als kühne Protestlerin geboren - bei ihrer ersten Wahl hat sie sogar für die CDU gestimmt, fand erst in ihrem Studium zu mehr Klimabewusstsein. Sie schreibt ganz offen darüber, mit wie viel Angst sie bei den Aktionen umgehen muss, wie viel Frustration ihr Art zu kämpfen mit sich bringt.
Vor allem aber beschreibt sie, wie viel Kraft und Hoffnung zivilem Ungehorsam innewohnt. Sie ist sich sicher, dass damit noch etwas geändert werden kann! Dafür geht sie im Buch ziemlich hands-on darauf ein, was es für einen erfolgreichen Protest braucht - auch wenn sie immer wieder betont, dass sie da genauso am Experimentieren ist, wie alle anderen.
Besonders spannend fand ich, wie Lea Bonasera die Klimabewegung und Feminismus zusammendenkt und teilt, dass das Patriarchat natürlich auch nicht vor „Die letzte Generation“ Halt macht: Natürlich haben sich bei Protesten männliche Mitstreiter zu den Journalist*innen vorgedrängelt, natürlich haben sie schon Leas Worte als ihre eigenen ausgegeben.
Ich hab’s so gern gelesen und lege das Buch jedem*r ans Herz, der*die mehr über Protest erfahren möchte, aber auch über das Vorgehen und die ups & downs von „Die letzte Generation“.
Während der Recherche entdeckt
Ein großes Vorbild von Lea ist Diane Nash. Sie ist eine US-amerikanische Aktivistin, die eine zentrale Rolle in der Bürgerrechtsbewegung der 1960er Jahre spielte und sich für die Rechte von Schwarzen Menschen einsetzte. Dabei war sie Teil der Freedom Riders, die in Überlandbusse stiegen, obwohl die für Weiße gedacht waren. In einem Audioschnipsel, den Lea für unser Gespräch mitgebracht hat, können wir den Assistent des Generalstaatsanwalts, John Seigenthaler hören, der den Auftrag hatte, die Freedom Riders aufzuhalten, weil diese bereits brutal angegriffen worden waren, als sie im Süden der USA angekommen waren. Von seinem Telefonat mit Diane Nash berichtet er:
Activist Burnout vorbeugen
Lea hat meine Frage, wie ihre Arbeit für den Aufbau der neuen Bewegung “Guter Grund” finanziert wird, ehrlich beantwortet: Erstmal via Selbstausbeutung. Selbst wenn Gelder fließen, ist für viele Enagierte das “activist burnout” eine reale Gefahr. Deshalb weise ich hier auf meine Doppelfolge zu Self Care und Collective Care hin - seid gut zu euch!
Angebot: Podcastberatung
Nach einigen Podcastworkshops für DIE LINKE, den Münchner Flüchtlingsrat oder die Feministische Sommerakademie, gehts ans Eingemachte: Denn in Podcastberatungen wirds individuell! Und das mag ich sehr.
Ich bringe viele Tipps und Erfahrung mit, aber vor allem will ich (angehenden) Podcaster*innen dabei helfen, ihre ganz eigenen passenden Lösungen zu finden.
Aktuell begleite ich die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung bei ihrem neuen Podcastprojekt. Dafür…
🎙️ gab es einen Auftaktworkshop – von Konzeption und Zielgruppenanalyse über Interviewführung und Aufnahmetechnik bis hin zur Probeaufnahme der Moderation. Und das Beste: Wir haben unsere Lieblingspodcasts geteilt und geschaut, was wir uns von ihnen abgucken können 🤩
🎵 entwickle ich einen Jingle
🎤 unterstütze ich das Team bei der ersten Interviewaufnahme, damit technisch alles rund läuft und sie beim nächsten Mal eigenständig aufnehmen können
📝 gebe ich Feedback zu den geplanten Fragen und dem Skript
✂️ übernehme ich den Schnitt, füge Sounds und Musik hinzu und liefere eine gemasterte Audiodatei
Und was sonst noch im Prozess entsteht 😊
Wenn du auch einen Podcast hast oder starten möchtest und an einer Beratung interessiert bist, maile mir gern an laura.vorsatz@gmail.com
Auf die Socken gegen das Patriarchat
…in weiß oder schwarz
Größen: 35-39 und 40-45
Normalpreis: 12,95 Euro*
Supporter*innenpreis: 14,95 Euro**
+ 2,75 Euro Versand
90% Baumwolle
7% Polyamid
3% Elastan
Made in Portugal
*Die Gewinne gehen 50/50 an iraklebt & Feminsimus mit Vorsatz.
**Die zusätzlichen 2 Euro kommen Feminismus mit Vorsatz zugute.
Podcasttipp: Allein unter Sachsen
Wenn ich mich in meinen Podcastworkshops zu Lieblingspodcasts austausche, ist da natürlich immer eine Perle dabei, von der ich noch nichts wusste. Dieses Mal: “Allein unter Sachsen - Mein Umzug aufs Dorf”. In fünf Folgen (+ einer Bonusfolge) erzählt Journalistin Johanna Weinhold von der Euphorie und der Enttäuschung, die sich bei ihrem Umzug ins Erzgebirge ausbreitete.
Gutes Storytelling, hier und da natüüürlisch scheyner Dialekt - eine Geschichte, die ich hintereinanderweg gehört habe und an die ich noch öfter denken werde: Schließlich ist Johanna nicht die Erste, die dachte, "dass man eigentlich überall wohnen kann”. Und wenn die Mieten in den Städten zu krass werden - dann eben raus aufs Land. Oder?
Zwei Folgen sind kostenfrei überall zu hören, wo’s Podcasts gibt. Alle weiteren Folgen sind über ein kostenfreies Probeabo bei der LVZ zugänglich.
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Mit feministisch vorsätzlichen Grüßen...
...verbleibe ich auch hier. Teile die Podcastfolgen gerne mit deinen Menschen und lass mir ne Bewertung auf Apple Podcasts oder Spotify da. 1000Dank!
Laura
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